Beschreibung |
Dieser nach allen Seiten senkrecht abfallende Turm schließt sich als selbstständiger Gipfel an den Ruchenfensterstock an. An dem letzten unbestiegenen Urner Gipfel und damals größten Kletterproblem der Windgällen-Südkette
wurde Klettergeschichte geschrieben: Bei den Erstbegehungsversuchen verunglückte am 20. Mai 1937 die 3-er Seilschaft Hans Frei, Felix Tharin und Henri Trachsel tödlich. Nach mehreren Versuchen glückte die
Erstbesteigung am 24.Juni 1945 in der damals ersten Route im Urner Kalk im obersten 6. Schwierigkeitsgrad. Bis vor der Sanierung 2012 zählte der Gipfel 14 Begehungen, wobei die bis dahin letzte am 17.Sept.1978
durchgeführt wurde.
Obwohl die Felsqualität an wenigen Stellen nicht immer bestens ist (meist bei den einfachen Kletterstellen, die schwierigeren Passagen weisen gutes Gestein auf), ist von dem Ambiente und der
Geschichte her die Kletterei an diesem alleinstehenden Turm ein eindrückliches Erlebnis. Das originale Gipfelbuch wurde wegen des schlechten Zustandes vom Gipfel in das Archiv des AACZ gebracht und an seiner
statt ein neues deponiert.
Wenige Meter über der Kanzel quert man nach rechts in eine Verschneidung, die ganz durchgeklettert wird zu gutem Stand (4b, 3Bh, 40m). Hier beginnt der große Quergang, der auf die Schulter
der südlichen Kante hinausführt. Leicht nach rechts absteigend (die Erstbegeher nannten es "mit fallendem Seilzug") gelangt man unterhalb eines alten Schlaghaken mit Schlinge (dient nur als historischer Zweck) nach kurzem,
heiklem Quergang in einen Verschneidungsriss, den man senkrecht bis in eine überdachte Nische hochklettert. Anschließend quert man weiter nach rechts über Platten und kurz wieder grad hoch auf eine Schulter zum nächsten
Standplatz (5b+, 35m, 5Bh). (Beim Quergang auf den Platten ist ein zusätzlicher Zwischenstand zum Abseilen eingerichtet, der im Aufstieg nicht benötigt wird. Dieser Abseilstand dient nur zur Not, wenn vom zweiten Stand
aus abgeseilt werden muss).
Westwärts (links haltend) erreicht man über eine leicht ansteigende Rampe eine Verschneidung, die bis auf das nächste brüchige Band durchklettert wird (den 3.Bh gut verlängern!).
Nun links (westwärts) haltend auf eine Platte, die man an ihrer rechten Kante durchsteigt, bis auf ein Band und anschliessend Querung ca. 15m nach links (westwärts) bis zu einem Stand unterhalb eines Kamin (4c, 45m 6Bh).
Diesem Kamin mit anschließender schöner Wandkletterei folgt man auf eine Schulter, die links zu einem Standplatz in einer kleinen Scharte führt (5c, 30m, 4Bh). Die nächste Seillänge ist die Schlüssellänge,
wo früher die ersten Meter der Kante A0 geklettert wurden (Vom 2. zum 3.Bh ist es knackig). Man folgt dieser luftigen und kompakten Kante bis zum Gipfelquergang (6a+ oder 5c+ A0, 40m, 9Bh). Quergang nach
links bis zu einer kurzen, brüchigen Rinne, die den Zugang zum Gipfel vermittelt (3b, 20m 4Bh).
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